Vergangenen Sonntag stand ich zum 10. Mal beim Ironman Austria in Klagenfurt an der Startlinie, dass allein wäre schon ein Grund nach einem erfolgreichen Finish ausgiebig zu feiern.
Dass am Nachmittag des 29. Juni 2014 noch 3 weitere triftige Gründe zum Feiern dazukommen, hätte ich mir einige Tage vor dem Rennen nicht mal zu träumen gewagt.
Umso schöner ist es, wenn einem unverhofft ein wirklich tolles Rennen gelingt und am Ende mit der Tatsache konfrontiert wird, nicht zu wissen über was man sich mehr freuen soll:
Ein „sub 9-Finish“, einem Age-Group-Stockerlplatz oder über die 5-Hawaii-Quali.
Unverhofft deswegen, da meine heurige Vorbereitung unter anderem durch eine hartnäckige Wadenverletzung und eher na ja…. mäßigen Vorbereitungswettkämpfen gekennzeichnet waren.
Aber der Reihe nach …
Anreise am Donnerstag und Unterkunft im elegant-ruhigen Balance Hotel in Pörtschach waren wieder ein kluger Schachzug. Somit waren wir ziemlich abgeschieden vom IRONMAN-Wahnsinn in Klagenfurt und ich konnte mich, zusammen mit Silvia, auf DEN Sonntag des Jahres vorbereiten.
Sonntag, Punkt 4:00 Uhr war es jedoch vorbei mit der Ruhe und „Raceday“ war angesagt.
Nervosität war vorhanden, ja… ABER es war eine positive! Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich seit einiger Zeit intensive mit Mentaltraining beschäftig. Genau an diesem Tag wusste ich auch, wozu dieses „Mentale Training“ gut ist. Noch nie bin ich so positiv, ruhig und fokussiert (trotz aller Umstände) an der Startlinie eines Ironman gestanden.
Ja, an dieser Startlinie stand ich dann und konnte um 6:45 Uhr in der ersten Startwelle das Rennen eröffnen.
… und es war von Anfang an ein richtiger Wettkampf.
Bereits beim Schwimmen agierte ich motiviert und taktierte zwischen Wasserschatten schwimmen und kurzen Zwischensprints um Löcher zu einer vorderen Gruppe zuzuschwimmen. Lohn dafür war eine gute Schwimmzeit von 55 Minuten und eine Platzierung auf Platz 90 (swimsplit: 0:55,06).
Weiter ging es ähnlich aggressiv am Rad.
Dank meiner Wadenverletzung und der dadurch erzwungenen Laufpause, verbrachte ich in der Vorbereitung soviel Zeit wie noch nie am Rad. Das Ergebnis war eine prächtige Radform und anders als im Vorjahr, gab es dieses Jahr weder einen gravierenden körperlichen noch mentalen Einbruch.
Entscheidend sicher auch, dass ich heuer auf 1,5 jährige Erfahrungswerte von der Nutzung eines Wattsystem bauen konnte. Vor allem bergauf ein wichtiger Parameter, um sich nicht am allgemeinen Bergzeitfahren am Rupertiberg zu beteiligen! Auf Platz 60 nach dem Radsplit, ging es auf die Laufstrecke. (bikesplit: 4:48,00)
Hier gab es die einzig wirklich kritische Wettkampfphase!
Auf den ersten 10-12 km bereiteten mir Schmerzen an der Fusskante das Laufen zur Hölle.
Ursache war ein zu fest geschlossener Radschuh, der einen Druckschmerz verursachte und dieser dann beim Laufen bei jedem Schritt extrem weh tat. Auch hier konnte, nein… musste ich sogar tief in die mentale Trickkiste greifen um mich ins Rennen zurück zu holen.
Der Break-Even-Point war dann bei der ersten Wende in Klagenfurt erreicht. Hier kann man sich erstmals so richtig einen Überblick über seine Platzierung und über den Abstand zu manchen „Vergleichspunkten“ machen. Dieser Überblick brachte Motivation und die Erkenntnis, dass ich recht gut im Rennen lag und auch platzierungstechnisch heute noch einiges möglich war.
Die restlichen 20 km waren so wie es eben in einem Ironman ist: Die Schritte wurden schwere und es kostete mich immer mehr Überwindung nicht an den Laben hängen zu bleiben. Positiv habe ich aber bemerkt, dass ich weiterhin ausnahmslos auf der Überholspur war und mein Tempo nicht sonderlich gesunken war.
Extreme Hilfe waren aber die unzähligen Freunde, Bekannten und meine Familie an der Laufstrecke die teilweise an den unerwartetsten Stellen auftauchten und mich pushten. Mich aber doch auch mit Aussagen wie “…bist auf sub 9 Kurs…“ leicht verunsicherten.
Ungefähr 1 km vor dem Ziel war es dann auch soweit, ich schaute auf meine Uhr und checkte erstmals meine Gesamtzeit. Bei diesem Blick wurde mir dann bewusst, dass ich wirklich auf sub 9 unterwegs war und es sich noch dazu super locker ausgehen würde. (am Ende runsplit: 3:08,37)
Somit war es dann auch klar, dass ich wieder jenen Tanz tanzen werden, den ich mit Abstand am besten kann: Finishline – Rock n´ Roll !!!
Unbeschreiblich …. auch nach 16 Ironmans dieses Feeling auf der Finish-Line, wenn einem klar wird, dass man IM Ziel ist und man SEIN Ziel erreicht hat !!!
In meinem Fall sogar 3 Herzenswünsche auf einmal: Wieder unter 9 Stunden gefinishe, mit Platz 3. am Age-Group-Podest und natürlich auch meine 5. Hawaii-Qualifikation!
Zum Abschluss ein grosses DANKE an die vielen Wegbegleitern in dieser Vorbereitung!
Egal ob Familie, Trainingskollegen oder das ganzes Team rund um Head-Coach Adi Hanel. Jeder von Euch hat seinen Teil dazu beigetragen, dass DIESER Ironman ein besonderer für mich geworden ist – sogar ein ganz besonderer!
Der größte Dank gehört aber meiner Silvia, die bei diesem Wahnsinn wirklich einzigartig hinter mir steht und mich rund um die Uhr, Monat für Monat und Jahr für Jahr unterstützt! – MAHALO –
Zeit: 8:58,44
Gesamtrang: 44
AG-Rang: 3.