Ein paar Tage nach dem Rennen in Kona, kann man die Ereignisse schon etwas ruhiger und mit etwas Abstand betrachten.
Es war für mich wieder ein extrem tolles Erlebnis bei diesem Wettkampf am Start sein zu können. Obwohl ich ja schon zum fünften mal gestartet bin, war es wiedermal etwas ganz besonderes.
Zum einen hab ich sehr hart darum kämpfen müssen, hab ich doch in den vergangenen zwei Jahren jeweils um nur 1 !!! Platz die Qualifikation verpasst und heuer alles daran gesetzt, diesen Slot zu bekommen. Zum anderen präsentierte sich dieser Wettkampf heuer wieder von einer anderen Seite, die ich so noch nicht gekannt habe.
Diese „andere Seite“ waren die berüchtigten Windbedingungen, die mal stärker und mal schwächer diesen Wettkampf prägten. So war es heuer wieder eines dieser berühmten Mumuku-Rennen. Auch Vielstarte Thomas Vonach (15 Starts in Kona und lebt auch schon einige Zeit auf Big Island) sprach von Windverhältnissen, die noch selten so stark waren.
Aber der Reihe nach …
schon beim Schwimmen bekam man einen Vorgeschmack was uns auf der Radstrecke erwarten würde. Hohe Wellen und ein unruhiges Meer liesen erahnend, dass es heute nicht all zu gemütlich hergehen wird. Zur Schwimmleistung kann ich nur sagen, dass diese im Rahmen geblieben ist. Generell habe ich auf Hawaii noch nie ganz an meine Schwimmleistungen in Klagenfurt anknüpfen können. 2-3 Minuten verliere ich dabei meist auf Vergleichspersonen.
Warum? Wahrscheinlich ist mein langer, technikbezogener Zug bei Wellengang nicht von Vorteil. Der Wörthersee ist bretteleben und hier bei Wellengang ist sicher ein kürzerer, kraftbetonter Zug vorteilhafter. Aber gut: 1:05h passt hier schon ganz gut.
Was nicht passt, sind eindeutig die Wechselzeiten! Wiedermal viel zu viel Zeit bei beiden Wechselzeiten verloren, zwar nicht rennentscheidend aber im Endeffekt hat mir das einige Plätze in der Endabrechnung gekostet.
Am Rad wurde mir dann gleich definitiv klar, warum so ein starker Wellengang beim Schwimmen war. Im Gegensatz zu den Trainingstagen, blies uns schon stadtauswärts von Kona ein ordentlicher Gegenwind um die Ohren. Bis zum Wendepunkt in Hawi wechselten starker Gegen- und Seitenwind kontinuierlich ab. Einzig der Rückenwind ließ auf sich warten aber der würde mich dann doch beim Retourfahren wieder nach Kona treiben, so meine Hoffnung. Trotz des Gegenwindes fühlte ich mich gut im Rennen und war dauernd am Überholen. Nach dem Wendepunkt in Hawi, gab es vorerst einen starken Seitenwind von Richtung Meer aber das ist nicht unüblich hier. Nach rund 120 km gab es dann erstmals ordentlichen Rückenwind, der uns mit weit über 50 km/h (im Flachen!!!) Richtung Kona bretteln lies. Die Freude wehrte aber nur kurz, denn (auch nicht unüblich hier auf Hawaii) der Wind drehte sich im Laufe des Tages und gegen Ende hatten wir Teilnehmer wieder vollen Gegenwind. Mit 5:11h war die Radzeit dennoch für mich zufriedenstellend und voll im Plan. Jedoch zogen diese Verhältnisse sehr, sehr viel Energie aus meinem Körper, dass sich schlussendlich bei meinem Marathon auswirkte.
Auf der Laufstrecke blieben uns, dank bewölktem Himmel, die ganz ganz hohen Temperaturen erspart. Knapp über 30 Grad ist für Hawaii-Verhältnisse recht „angenehm“. Mein Lauffeeling konnte da aber nicht mit „angenehm“ mithalten und jeder Schritt war vom ersten Kilometer harte Arbeit. Bereits nach 10-15 km war mir klar, dass mein ursprünglich geplantes Tempo nicht zu halten war. Plan B wurde gezückt und sub 10h sollte gerettet werden. Dieser mir im Endeffekt auch gelungen ist. Mit einem 3:26h Marathon bin ich nach 9:56,39h ins Ziel eingelaufen.
Das ist jetzt zwar um einiges von meinem ursprünglichen Vorhaben entfernt aber in Summe, wieder eine ansprechende Leistung für die Bedingungen hier in Kona und ich reise mit einem zufriedenen Gesicht von der Insel ab!
Vielen Dank an all die zahlreichen Personen die mich in den letzten Wochen begleitet und unterstützt haben!Allen voran meine Frau Silvia, meine gesamte Familie und meinem Coach Adi Hanel!
Ebenso an die Menge von Usern die mein Vorhaben über diese Webseite verfolgt haben und für die ich diesen (für mich unüblichen) langen Bericht in die Tastatur gehämmert haben.
Ein besonderer Dank gilt allen meine Sponsoren und Unterstützen, ohne die es nicht möglich wäre, diesen Sport in solch einem Umfang zu betreiben! HERZLICHEN DANK !!!
Jetzt ist aber Zeit für Erholung und Urlaub! Dabei werde ich mir auch Gedanken machen, wie ich die kommende Saison anlegen werde.
MAHALO und ALOHA